Das alte Weinhauerdorf Neustift am Walde, zwischen dem Dreimarkstein und dem Michaelerberg gelegen, wurde zum erstenmal im Jahr 1330 urkundlich erwähnt.
Neustift alte Ansicht 1413 wurde der Besitz dem Dorotheerstift in Wien vermacht, von hier rührt auch der Name der am Walde gelegenen neuen Stiftung. Aus dem Grundbuch, das die Dorotheer führten, ist ersichtlich, dass es zu dieser Zeit gerade einmal 24 Häuser in Neustift gab.
Zwei Mal wurde die langsam aufstrebende Entwicklung Neustifts unterbrochen, als die Türken einfielen und einen Großteil des Dorfes zerstörten. Der Ort erholte sich allerdings schnell und die Einwohnerzahlen stiegen. 1880 gab es bereits 72 Häuser und 524 Einwohner, wie aus alten Familienchroniken hervorgeht. Auch der Fortschritt hielt Einzug: 1874 erhielt Neustift eine Poststation, 1890 Kanalisierung und 1893 Gasbeleuchtung!
1890/92 wurde Neustift gemeinsam mit anderen Ortschaften zum 18. Wiener Gemeindebezirk (Währing) vereinigt, 1938 kam es dann zu Döbling (19. Bezirk).
Im Bezirkswappen von Döbling wird Neustift vom Hl. Rochus (dargestellt als Hirte) vertreten, dem auch die Pfarrkirche von Neustift am Walde geweiht ist. Die Kirche entstand aus einer kleinen, nur mit einem Holzaltar versehenen Kapelle, die 1713 als Dank für das Ende der Pest errichtet wurde. Im Jahre 1784 wurde Neustift zu einer eigenen Pfarre und die Kapelle gründlich renoviert: vergrößert und neu ausgestattet, wobei viele Gemälde und Altäre aus der Dorotheerkirche im 1.Bezirk gebracht wurden. Seit dieser Zeit gehört die Pfarre zum Stift Klosterneuburg.
Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Gegend zu einem beliebten Ausflugsort und Ziel für Sommerfrischler; Künstler nützten das Gebiet zur Erholung und viele Gäste besuchten die kleinen Winzer- und Heurigendörfer des Bezirks. Auch in Neustift betreiben viele Weinhauer seit alters her ihre Buschenschanken – manche Lokale tragen noch die gleichen Namen wie vor 300 Jahren.
Winzerkrone NeustiftSchon seit dem Jahre 1678 lässt sich die Arbeit eines ‚Weinhüters‘ in den Neustifter Rieden nachweisen. Dem Weinhüter oblag die Beaufsichtigung der Weingärten, z.B. um Traubendiebstahl oder Vogelfraß in Grenzen zu halten. Die charakteristische Wiener Weinhütertracht und die Winzerkrone wurden 1995 und 1991 sogar auf österreichischen Sonderbriefmarken abgebildet.
Bis heute hat sich der Brauch erhalten, einen Kirtag in Neustift zu veranstalten.
Als Mitte des 18. Jahrhunderts die besonders schlechten Erträge die Winzer zwangen, mit einer Erntedankkrone (Winzerkrone – siehe links) zu Kaiserin Maria Theresia zu pilgern und um Steuerfreiheit zu bitten, erließ ihnen die Kaiserin nicht nur die Zahlungen, sondern schenkte ihnen auch die Krone zurück, mit der Auflage, jedes Jahr einen Kirtag abzuhalten. So ziehen immer noch jährlich im August der „Weinhiata“ gefolgt vom „Altbursch“ und den Flaschenbuben durch Neustift und Salmannsdorf und kehren in den Buschenschänken ein. Zahlreiche Kirtags-Standeln und ein Festakt sorgen für die Unterhaltung der Besucher.